3 Forderungen an die Regierung zur Stärkung der Informatik in Österreich

Die digitale Transformation hält zunehmend in allen gesellschaftlichen Bereichen Einzug und stellt den Wirtschafts- und Wissensstandort Österreich vor neue Herausforderungen. Um sich gegen die starke internationale Konkurrenz in der Informatik weiter erfolgreich behaupten zu können, stellen Informatik Austria und der Fachverband UBIT (WKO) drei konkrete Forderungen zur raschen Umsetzung an die künftige Regierung:

  1. eine bessere Schulausbildung in Informatik
  2. mehr Informatik-Studierende und –AbsolventInnen
  3. eine Stärkung der Informatik-Forschung

Laut Prof. Roderick Bloem von der TU Graz, stellvertretender Vorsitzender von Informatik Austria, darf Österreich international nicht den Anschluss verliert: „Während in den USA die Sparte “Computer Systems Design” ein jährliches Wachstum von 18% erlebt und die Zahl der Informatikstudierenden sich in den letzten 5 Jahren verdoppelt hat, ist das Wachstum in Österreich eher bescheiden. Hier ist die neue Regierung gefordert.“

Alfred Harl, Obmann des Fachverbands für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) in der Wirtschaftskammer, unterstützt dieses Forderungen allumfassend: „Es ist dringlich, dass die dargestellten Forderungen rasch umgesetzt werden, um in Europa nicht zurückzufallen“.

Martin Zandonella, Berufsgruppensprecher der IT des Fachverbands UBIT, unterstreicht: „Die Regierung muss auf die Situation des IT- Fachkräftemangels und die zu geringe Anzahl an Informatik-Studierenden reagieren und klare Maßnahmen und Richtlinien vorgeben. Der kompetente Umgang mit digitalen Technologien ist eine Schlüsselqualifikation für die Zukunft und damit auch Voraussetzung, um der digitalen Kluft entgegenzuwirken.“

Computational Thinking – Informatik als Schulfach in allen Schulstufen

Der Computer ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Fundiertes Wissen in Informatik gehört daher zu einer guten Ausbildung. Ein notweniger Schritt dafür ist die Einführung des verpflichtenden Schulfaches „Computational Thinking“ bzw. Informatik, das neben fundamentalen Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen als vierte Kulturtechnik – von der Volksschule bis zur Matura – gelehrt wird. „Moderne Technik bietet viele Möglichkeiten – man muss diese allerdings verstehen können. Computational Thinking mit den zentralen Fähigkeiten Logik, Abstraktion und analytische Vorgehensweise ist dabei eine zentrale Kulturtechnik. Dieser sollte durch die Einführung eines verpflichtenden Schulfaches von der Volksschule bis zur Matura der gleiche Stellenwert eingeräumt werden, wie allen anderen technischen Fächern – oder wie Lesen, Schreiben und Rechnen“, betont Prof. Gerhard Friedrich von der Universität Klagenfurt. Um Schüler optimal im Bereich Informatik ausbilden zu können, braucht es hier auch kompetente und gut ausgebildete Lehrkräfte.

„Studierendenleitsystem“ bei Bewerbungen um einen Studienplatz

Um möglichst jedem Studienbewerber und jeder Studienbewerberin im Bereich Informatik einen Studienplatz zu gewähren, ist ein Studierendenleitsystem erforderlich. Hierbei können Studierende drei Wunschuniversitäten angeben, die ihnen wiederum einen Studienplatz anbieten können. „Das Studierendenleitsystem soll sicherstellen, dass tunlichst allen Maturanten mit Interesse an Informatik der Zugang zu einem Informatikstudium ermöglicht wird“, erklärt Prof. Roderick Bloem von der Technischen Universität Graz, stellvertretender Vorsitzender von Informatik Austria. „So verlieren Schüler keine Zeit bei der Universitätswahl und alle Informatik-Studienplätze an allen österreichischen Universitäten werden optimal ausgelastet.“

Brain Gain Informatik: Verdopplung des Budgets

Um der wachsenden Rolle der Informatik in der österreichischen Gesellschaft und der steigenden Bedeutung universitär ausgebildeter Profis in allen Bereichen gerecht zu werden, ist eine Verdopplung des Budgets für die universitäre Informatik in der kommenden Legislaturperiode notwendig. Das Budget soll von derzeit rund 100 bis 120 Millionen Euro pro Jahr um 25 – 30 Millionen jährlich angehoben werden, sodass es in vier Jahren bei 200 – 240 Millionen Euro pro Jahr liegt. Damit kann eine Erhöhung der Studierendenzahl und der Absolventen durch bessere Betreuung angestrebt, bestes Lehr- und Forschungspersonal finanziert und ein wesentlich erhöhter Technologie-Transfer an die heimische Wirtschaft und Industrie gewährleistet werden. „Informatiker sind die zentralen Problemlöser der Informations- und Wissensgesellschaft. Mit einer schrittweisen Verdopplung des Budgets für Informatik an den Universitäten in den kommenden vier Jahren kann die Informatik-Forschung nachhaltig gestärkt und die Zahl der Informatik-Absolventen verdoppelt werden“, erklärt Prof. Gerald Steinhardt von der Technischen Universität Wien, Vorsitzender von Informatik Austria, der Vereinigung der Informatik-Fakultäten und -Departments an den österreichischen Universitäten. „Mit dieser Investition gewinnen wir die größten Talente für Österreich, statt sie zu verlieren.“

Anhang: Forderungspapier

Hier geht es zum kompletten Forderungspapier von Informatik Austria & WKO.

Rückfragehinweis:

Informatik Austria – Informatik an österreichischen Universitäten

Prof. Gerald Steinhardt

Tel.: 01 58801 18712

 

Wirtschaftskammer Österreich

Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT)

Tel.: 05 90 900 – 3540

E – Mail: ubit@wko.at

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